Monatsbuch 03/21

City of Girls

von Elizabeth Gilbert | übersetzt von Britt Somann-Jung

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Elizabeth Gilbert, Autorin des Weltbestsellers Eat Pray Love, schenkt uns mit ihrem Roman City of Girls eine »Hymne auf die Freuden des Lebens.«

— Evening Standard

So haben die Mädels das Buch bewertet:

mit 204 Mädels gelesen
Lieblingsfiguren: Marjorie, Olive

Instagram-Live mit Cathlen Gawlich #2
Instagram-Live mit Cathlen Gawlich #3

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Antworten von Britt Somann-Jung auf unsere Fragen

Was hat Ihnen an 'City of Girls' am besten gefallen bzw. ist Ihnen am meisten in Erinnerung geblieben?

Mir haben vor allem die schnellen, witzigen Dialoge in der ersten Hälfte gefallen, das hat oft etwas von Screwball Comedy, wenn die Figuren sich an Schlagfertigkeit zu überbieten versuchen. Überhaupt der überschäumende Ton, in dem Vivian erzählt. Am lustigsten fand ich vermutlich die Szene mit Dr. Harold, als Vivian ihr Jungfrauendasein erfolgreich beendet. Und ich finde, Elizabeth Gilbert sind ein paar wirklich großartige, ganz eigene Figuren gelungen – Marjorie zum Beispiel, Olive und natürlich Frank.

Gab es Stellen im Buch, die schwierig zu übersetzen waren?

Am wichtigsten schien es mir eigentlich, den Ton zu treffen. Es ist ja eine Geschichte, die von einer betagten alten Dame erzählt wird und die zu einem Großteil in den vierziger, fünfziger und sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts spielt. Das spiegelt sich im Vokabular der Figuren wider, gleichzeitig ist der Ton frisch und munter, kein bisschen angestaubt. Ich habe an alte Hollywoodfilme gedacht und auch ein bisschen Erich Kästner gelesen, Der Gang vor die Hunde, die Urfassung vom Fabian. Etwas andere Zeit und natürlich andere Stadt, aber eine gute Inspiration, weil Kästner auch so gewitzt und verblüffend modern schreibt. Ich habe versucht, eine Kästner’sche „Schwadroneuse“ (eine geschwätzige Frau) in City of Girls einzuschmuggeln, aber die Lektorin fand’s dann doch ein bisschen too much. Konnte ich auch verstehen. Ich glaube, jetzt ist sie einfach eine Schwätzerin. Ansonsten gab es natürlich einige spezielle Begriffe, vor allem aus der Mode- und der Theaterwelt, aber so was lässt sich mittlerweile zum Glück gut online recherchieren.

Waren Sie nach oder während der Übersetzung in New York und haben sich an die im Buch beschriebenen Orte begeben?

Leider nein. Da der Zeitplan sehr eng war, wäre das nicht möglich gewesen. Und ehrlich gesagt würde das Honorar auch ziemlich schnell schrumpfen, wenn man die Schauplätze der jeweiligen Bücher auch jedes Mal bereisen würde – wobei ich tatsächlich oft große Lust bekomme, sofort die Koffer zu packen. Im Fall von City of Girls ist es allerdings so, dass das New York, das dort heraufbeschworen wird, nicht mehr existiert, der Roman ist ja auch eine Hommage an eine vergangene Ära. Es hilft sicher, schon mal da gewesen zu sein, aber im Grunde habe ich mich von Liz Gilberts Worten durch die Stadt treiben lassen.

Standen Sie mit Elizabeth Gilbert in Kontakt und konnten ihr Fragen stellen?

Nein, stand ich nicht, ich vermute aber, dass es möglich gewesen wäre, denn sie ist ja ein sehr herzlicher, zugewandter Mensch. In der Regel kontaktiere ich Autor*innen erst dann, wenn ich mir auf etwas wirklich keinen Reim machen kann. Das ist aber seltener der Fall, als man denkt – viele Fragen, die sich vielleicht beim ersten Lesen stellen, klären sich, wenn man tiefer in den Text einsteigt. Falls ich irgendwann wieder was von ihr übersetzen sollte und dann vielleicht auch so was wie Lesereisen wieder möglich sind, würde ich sie aber wahnsinnig gern mal treffen.

Wie bringt man den typischen Stil von Autor:innen in eine andere Sprache?

Na ja, ein bestimmter Stil manifestiert sich auf verschiedenen Ebenen, in der Wortwahl, in der Syntax, in einem bestimmten Rhythmus oder einer bestimmten lautlichen Qualität. Das kann man sich dann Satz für Satz genauer angucken – was passiert da eigentlich? Sind die Sätze zum Beispiel lang und komplex oder kurz und knapp, was für ein Vokabular wird verwendet? Umgangssprachliche Begriffe oder wird ein gehobener Ton angeschlagen, ist die Wortwahl einer bestimmten Zeit zuzuordnen, gibt es Elemente, die sich wiederholen und insofern „typisch“ sind usw. Das Englische kann ja wunderbar lässig und cool klingen, während das Deutsche oft umständlicher ist. Da muss man dann zum Beispiel überlegen, wie man im Deutschen einen langen Zopf an Nebensätzen vermeidet und etwas so verknappt oder anders aufteilt, dass es auch in der Übersetzung eher lässig rüberkommt. Grundsätzlich ist sicher auch ein gutes Maß an Intuition im Spiel, und wenn einem ein bestimmter Stil oder Sound spontan gefällt, macht das die Arbeit definitiv leichter.

Wer entscheidet, wer ein Buch übersetzt? Gibt es feste Autor:in/Übersetzer:in-Kombinationen oder wird dies bei jeder Veröffentlichung neu entschieden?

Das entscheiden in der Regel die Verlage. Manchmal kommt es auch vor, dass Übersetzer*innen Verlagen ein Buch vorschlagen, das sie gern übersetzen würden, aber das gilt eher für Sprachen, die nicht so verbreitet sind, oder für ältere Bücher, die vielleicht in Vergessenheit geraten sind. Wenn Verlag und Übersetzer*in mit einer Übersetzung glücklich sind und die Zusammenarbeit gut geklappt hat, spricht eigentlich nichts dagegen, dass der oder die auch das nächste Buch eines Autors oder eine Autorin übernimmt. Es hat ja auch große Vorteile, wenn Übersetzer:innen mit den Besonderheiten „ihres“ Autors oder „ihrer“ Autorin schon vertraut sind, ihn oder sie vielleicht sogar persönlich kennen oder im Laufe der Zeit kennenlernen. Im Idealfall wird dann ein Übersetzer oder eine Übersetzerin die „deutsche Stimme“ von jemandem, so wie z. B. Peter Schwaar für die Romane von Carlos Ruiz Zafón. Trotzdem funkt immer wieder auch das Leben dazwischen – manchmal passt es terminlich einfach nicht, dann übernimmt mal jemand anders, oder die Begeisterung für einen Autor oder eine Autorin ermattet einfach, dann kann jemand Neues vielleicht frischen Wind in ein Werk bringen.

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